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„Die Politik hat das Handwerk vergessen, das muss sich ändern“

Die Wohnhandwerker im Saarland haben hohe Erwartungen an die neue Bundesregierung. Schreinermeister und Verbands-Vize Raphael Haas aus Elm fordert Vorfahrt für die Wirtschaft und einen spürbaren Bürokratieabbau.

Bildnachweise: inplan media

Die neue Bundesregierung hat sich viel Geld organisiert, um die wirtschaftliche Schieflage in Deutschland wieder ins Lot zu bringen. Wird sich jetzt endlich etwas bewegen, nach Jahren des Stillstands?

Ich bin Optimist – und sage ja! Angesichts der vielfältigen Herausforderungen und der aktuellen Weltlage muss aber schnell etwas passieren, denn genau jetzt müssten die Weichen für die Zukunft gestellt werden, um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

 

In der Vergangenheit wurde oft beklagt, dass die Belange des Handwerks zu wenig Beachtung gefunden haben – speziell auch im Saarland und ganz speziell bei den Wohnhandwerkern.

Man konnte tatsächlich glauben, dass die Politik das Handwerk und uns vergessen hat, das muss sich schleunigst ändern. Zumal der Reform- und Handlungsdruck angesichts der aktuellen Ereignisse und der Weltlage noch einmal gestiegen sind. Wir sind an einem Kipppunkt und gezwungen zu handeln.

 

Was fordern Sie als Vertreter der Wohnhandwerker konkret? Es müssen nun die Weichen gestellt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wiederherzustellen und die Wirtschaft zu stärken. Strukturreformen sollen für ein besseres Innovationsumfeld sorgen. Auch wollen wir kein parteipolitisches Taktieren mehr, sondern Vorfahrt für die Wirtschaft – jetzt.

 

Und konkret?

Wir fordern Planbarkeit für unsere Handwerksunternehmen sowie den Abbau von Bürokratie und mehr Vertrauen der Politik in die Betriebe. Handwerksbetriebe in Deutschland benötigten aber auch bezahlbare Energie und beschleunigte Genehmigungsverfahren sowie insgesamt ein wirtschaftsfreundliches Abgaben- und Sozialsystem.

 

Aber der Forderungskatalog im Handwerk ist mit den Jahren der Ampelregierung noch gewachsen. Oder?

Ja, das stimmt! Besonders wir in der Baubranche müssen dringend wieder in die Spur kommen. Mit Blick auf den Fachkräftemangel und fehlenden Unternehmensnachfolgern fordern wir ein dramatisches Signal. Es sollten alle Alarmglocken schrillen, weil wir kaum noch unternehmerischen Nachwuchs bekommen. Dass derzeit eine Mehrheit der Meisterabsolventen sich lieber anstellen lässt als sich selbstständig zu machen, liegt im Wesentlichen an den Bürokratielasten. Deshalb fordern wir endlich einen Befreiungsschlag. 

 

Bleibt denn der Unternehmer-Nachwuchs im Wohnhandwerk wirklich wegen der Bürokratie aus?

Und ob, ich nenne es die Angst junger Menschen vor Formularen. Denn das heißt nichts Anderes als Überforderung.

 

Ist es tatsächlich die Angst vor Formularen?

Seit Jahren weisen wir im Wirtschaftsverband Holz und Kunststoff Saar – wie andere auch – aufzunehmende Bürokratiehemmnisse hin, die insbesondere von mittleren, kleinen und Kleinstunternehmen in unserem Gewerk nicht mehr zu bewältigen sind. Es muss bei zahlreichen Anforderungen endlich nach Betriebsgrößen unterschieden werden. Anforderungen, die für ein großes Unternehmen oder einen Konzern kein Problem darstellen, belasteten mittlere, kleine und Kleinstunternehmen gerade auch im Schreinerhandwerk sehr. Ich spreche aus Erfahrung!

 

Aber gab und gibt es da nicht schon Fortschritte?

Trippelschritte, denn die umfangreichen Vorschläge zum Bürokratieabbau, die 57 Verbände vor rund zwei Jahren eingebracht haben, sind nur zu einem ganz geringen Teil umgesetzt worden.

 

Hat das Handwerk hinsichtlich dieser düsteren Rahmenbedingungen Zukunft?

Ganz sicher, aber wir brauchen dazu eine flächendeckende Berufsorientierung an allen Schulen. Denn die Zukunftsaussichten der Branche sind gut, schließlich ist das Handwerk in allen Zukunftsbranchen gefragt. Ja, das Handwerk hat Zukunft.

 

Welche Freiräume muss die neue Regierung schaffen, damit sich die Wettbewerbsfähigkeit auch für Wohnhandwerkerbetriebe erhöhen kann?

Das sind fünf Punkte: Eine spürbare steuerliche Entlastung der Betriebe und Beschäftigten, die Reformierung der Sozialversicherungssysteme, die Stärkung der Tarifpartnerschaft und Tarifautonomie, die Energieversorgung sicher und bezahlbar halten, die steuerlichen Bedingungen für Unternehmen verbessern.

 

Was muss passieren, damit junge Menschen wieder Lust auf Unternehmertum bekommen?

Ich nenne Stichpunkte: Die Bürokratiebelastung für das Handwerk deutlich reduzieren, Praxis-Checks bei Gesetzesvorhaben für Kleinstunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durchführen. Und nicht zu vergessen: Die Europäische Gesetzgebung an den Bedürfnissen von KMU ausrichten, Normen und Standards mittelstandsgerechter gestalten und ganz dringend die Modernisierung des Arbeitszeitrechts.

 

Wie wollen Sie Potenziale zur Sicherung von Fachkräften ausschöpfen?

Wie schon erwähnt: Die Berufsorientierung an allen Schulen anbieten, die Selbständigkeit und die Beschäftigung von Frauen fördern, die Vielfalt und Weltoffenheit in allen Regionen unterstützen, die Beschäftigung von Auszubildenden oder Fachkräften aus Drittstaaten erleichtern und, unbedingt die Meisterqualifizierung stärken.

 

Wie steht es um die Bildungsstrukturen des Handwerks, müssten die nicht auch gestärkt werden?

Dringend! Wir sollten die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung gesetzlich festschreiben, dann die Mittel für die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung deutlich erhöhen, die Modernisierung von handwerklichen Bildungsstätten auskömmlich finanzieren, Innovationspolitik stärker auf Mittelstand und Handwerk ausrichten, die Begabtenförderung in der beruflichen Bildung aufstocken und nicht zuletzt Auszubildende mit Lerndefiziten stärker unterstützen.

 

Müsste nicht auch das Handwerk weiter fest in Städten und ländlichen Räumen verankert werden?

Machen wir uns da nichts vor, auch da muss sich dringend etwas tun. Ein paar Punkte: Mobilität von Auszubildenden unterstützen, Azubiwohnangebote fördern, Funktionsvielfalt, Nutzungsmischung und Gewerbeflächenversorgung sicherstellen, Bewohnerparken für Betriebe zum Quartierparken ausweiten, Handwerk bei regionalen Förderinstrumenten besser einbeziehen und Fach- und Teillosvergabe bei öffentlichen Ausschreibungen stärken.

 

Gibt es noch eine Wunschforderung, die Ihnen persönlich am Herzen liegt?

Ja, bessere Straßen und damit weniger Staus würde uns Wohnhandwerkern im Saarland schon sehr weiterhelfen.