Ist es schon Kunst oder ist es noch Handwerk?
Mit offenem Mund, weil vollkommen fasziniert, bestaunt man, was ein Mitglied des Wirtschaftsverbandes Holz und Kunststoff Saar und sein Team hier geschaffen, genauer wiedererschaffen, haben: Der eindrucksvolle Barockaltar in der Kapelle des Schloss Münchweiler wurde von der Firma Möbelrestaurierung Kristin Klemm mit höchster Präzision restauriert und damit der Nachwelt wieder zugänglich gemacht.
Doch der Reihe nach. Schloss Münchweiler? Ja, ein nicht mal so bekanntes Kleinod in unserer Region, das der Entdeckung harrt. Inmitten des Naturparks Saar-Hunsrück gelegen, bietet das dort beheimatete Schloss die optimale Ausgangslage für zahlreiche Ausflüge mit dem Rad oder zu Fuß. Die Lage im Dreiländereck Deutschland- Frankreich-Luxembourg lädt darüber hinaus zu Kulturausflügen ein. Wie gut, dass das Schloss auch Hotel, Café und Tagesräume beherbergt.
Entsprechend forsch die Werbung – zielgerichtet vor allem auf Romaniker: „Wollten Sie nicht auch immer schon mal wissen, wie man auf einem Schlosshof nächtigt? Verbringen Sie eine Nacht oder einen Kurzurlaub in der historischen Schlossanlage in Münchweiler! Gastfreundschaft hat in unserer Familie eine lange Tradition. In nunmehr der dritten Generation werden in unserem Haus Übernachtungsgäste von der Familie persönlich betreut. Eingebettet in das historische Barockensemble garantieren wir in unserem Hotel individuelle Betreuung auf modernstem Standard. Zelebrieren Sie einzigartige Stunden in unseren 250 Jahre alten Festräumen. Erfahren Sie den Glanz, den unsere barocken Salons Ihrem Geburtstag oder Firmenevent verleihen. Erahnen Sie Stil und Tradition unseres Hauses, wenn Sie im früheren Teesalon der Baronin Olga von Zandt Kaffeespezialitäten genießen. Wir erfüllen mit viel Ruhe und Liebe zum Detail an einem Wochenende für ein Hochzeitspaar seine absolute Traumhochzeit.“
Wer schon mal dort war, weiß, dass diese Werbung nicht zu viel vom Schloss Münchweiler im nördlichen Saarland verspricht, das immerhin eines der bedeutendsten Barockschlösser im Südwesten ist und zudem Teil der viel beworbenen Barockstraße, die eines der Aushängeschilder des saarländischen Tourismus ist.
Das Barockschloss Münchweiler wird seit acht Generationen von der Familie von Hagke bewohnt und befindet sich bis heute im Privatbesitz. Auf der Homepage des Schlosses steht geschrieben: „Gerne können Sie uns besuchen kommen und sich die Schlossanlage ansehen.“ Dort steht aber auch, dass man auf Schloss Münchweiler seine Hochzeit, den Geburtstag oder ein anderes Event feiern kann. „Hierzu stehen ein Trauzimmer, der Schlosspark für Trauungen im Freien, die Schlosskapelle für kirchliche Hochzeiten sowie unsere barocken Festsäle zur Verfügung.“ Eben jene Schlosskapelle, die Kristin Klemm und ihr Team in monatelanger Restaurierungsarbeit wieder zugänglich gemacht hat. Genauer gesagt, die Arbeit am zentralen Barockaltar der Kapelle. Der Auftrag kam von der Saarbrücker Architektin Ursula Linicus-Schott und war nach Aussage von Kristin Klemm einer der schwierigsten und anspruchsvollsten, damit aber auch schönsten Arbeiten in der Firmengeschichte.
„In den 27 Jahren unserer Tätigkeit als Möbelrestauratoren im Saarland hat sich für uns die Faszination erhalten, Möbeln durch unsere Arbeit neues Leben einzuhauchen. Jedes Stück ist einzigartig und bringt neue Herausforderungen mit sich. Durch unsere über die Jahre gewonnenen Erfahrungen ist es uns möglich, auch bei schwierigen restauratorischen Problemstellungen Lösungen zu finden“, so Kristin Klemm. Und dieser Barockaltar hatte einige Probleme in sich.
Erst einmal mussten am zuvor weit vergammelten Altar Befundstellen schichtweise abgetragen und Risse im Holz identifiziert werden. Da der Altar im 18. Jahrhundert aus einer früheren, etwas höheren Kirche in die neu erbaute Schlosskapelle eingebaut wurde, war der obere Abschluss regelgecht „verstümmelt“. Durch ein Absenken des Podestes war es möglich, wenigstens den vergoldeten Bogen über dem Herz Jesu wieder zu vervollständigen. In Zusammenarbeit mit dem bekannten Kirchenmaler Manfred Schöndorf aus Ottweiler, der auch Restaurator für gefaste Möbel ist, wurde eine Strategie für den Erhalt des Altars entworfen. Darin enthalten: eine komplette Heißluftbehandlung des Altars, um den Wurmbefall abzutöten. Da es die erste Altarrestauration der Firma Klemm war, musste Kristin Klemm und ihr Team einige Erfahrungen machen, wobei die größte Herausforderung die scheinbar unendlich vielen Teile waren, aus denen dieser Altar besteht. „Hier immer den Überblick zu behalten war nicht einfach für uns – hat schließlich aber doch noch geklappt“, sagt die Chefin des Fünf-Mann-Betriebes, der auch einem Auszubildenden die faszinierende Welt des Restaurierens näherbringt. Bevor der imposante Barockaltar wieder in altem (neuen) Glanz erstrahlen konnte, gingen gut vier Monate ins Land. Es mussten Türen komplett rekonstruiert werden (nur anhand der Original-Scharniere), das Altarpodest aus Eiche neu konstruiert werden, der Kreidegrund für den Goldlack behutsam aufgetragen werden und nicht zuletzt die schon erwähnte Nische für die Muttergottes gebaut werden.
Jetzt ist alles fertig und bereits das nächste Großprojekt gestemmt: „Nach elf schönen und vor allem auch produktiven Jahren im Innovationspark am Beckerturm in St. Ingbert haben wir zum 1. März unseren Firmensitz in den Gewerbepark Klinkenthal in Schiffweiler-Heiligenwald verlegt. Wieder einmal sind wir über unsere Räumlichkeiten hinausgewachsen.“
Es gibt also viel Neues rund um die Firma Möbelrestaurierung Kristin Klemm zu besichtigen, die die Chefin, gelernte Schreinermeisterin und BADA-Diplom-Möbelrestauratorin zusammen mit ihrem Ehemann Stefan Schieler-Klemm führt, der selbst Schreinermeister und Dozent an der Meisterschule ist.
Mehr Infos:
Möbelrestaurierung Kristin Klemm,
Gewerbepark Klinkenthal 8,
66578 Schiffweiler-Heiligenwald,
Telefon 06821-6357876, E-Mail
info@moebelrestaurierung-klemm.de,
www.moebelrestaurierung-klemm.de